Grundlagen

Worin besteht heute die Initiative von Eltern?

Mittlerweile sind die Kitas im Verein keine Elternselbsthilfegruppen und keine klassischen Elterninitiativen mehr. Sie werden von Eltern mit unterschiedlichsten politischen, finanziellen und ideellen Hintergründen und Wünschen in Anspruch genommen – wie Einrichtungen anderer freier Träger auch. Heute sollen auch die Kindertagesstätten der Freiburger Kinderhausini primär Eltern entlasten, ihnen Berufstätigkeit oder Ausbildung ermöglichen Freiraum verschaffen!

Die „Elterninitiative“ ist einerseits im Betreuungsvertrag geregelt und andererseits in dem Konzept „Elternmitwirkung in der Kinderhausini“. Die Betriebskosten der Kinderbetreuungseinrichtungen des Vereins Freiburger Kinderhausinitiative werden von der Stadt bezuschusst wie alle anderen freien Träger auch, den Restbetrag tragen die Eltern mit ihrem Elternbeitrag und einem Mitgliedsbeitrag.

Der Vorteil unserer Einrichtungen besteht nach wie vor in den 1- oder 2-gruppigen Kitas, die überschaubar sind und wo sich alle zumindest namentlich kennen. Ansonsten bestehen kaum noch Unterschiede zu den Einrichtungen anderer Träger, die durch klare gesetzliche Vorgaben inzwischen auch alle Elternmitarbeit, Erziehungspartnerschaft und Engagement von Eltern wünschen und erwarten und nach den gleichen öffentlichen Richtlinien pädagogisch arbeiten.

Mitwirkung von Eltern im Verein und den Kindergruppen als Recht und Aufgabe

Eltern haben bei uns in der Regel das Recht auf:

  • qualifizierte und verlässliche Betreuung für ihr Kind
  • Information und Transparenz über die Einrichtung und den Verein
  • Einsicht in das pädagogische Konzept in Theorie und Praxis
  • Beteiligung bei der Entwicklung und Veränderung des Konzeptes
  • Einflussnahme durch aktive Mitarbeit in den Gremien des Vereins wie Elternabend, Vorstand und Mitgliederversammlung
  • Beteiligung bei Personalentscheidungen durch ElternvertreterInnen.

Gleichzeitig wird erwartet, dass Eltern …

  • der Kinder Mitglied im Verein sind
  • regelmäßig an den Elternabenden teilnehmen
  • sich an Renovierungsarbeiten und bei der Gestaltung der Außenspielflächen sowie an der Pflege der Gärten beteiligen
  • entweder selber und auf eigene Kosten für die Bereitstellung der Mahlzeiten sorgen
  • bei Bedarf für Elterndienste zur Verfügung stehen.
Strukturen der Zusammenarbeit in der Kinderhausini

Die Freiburger Kinderhausinitiative ist vom Ursprung her das Ergebnis eines gemeinsamen Engagements von Eltern und PädagogInnen. In den vielen Jahren, in denen gemeinsam viel improvisiert wurde und sich ein Selbsthilfeverein zu einem in der Stadt sehr anerkannten Trägerverein weiterentwickelte, zählten vor allem Ideen und persönlicher Einsatz. Nicht feste Strukturen und die Betonung von Unterschieden standen im Vordergrund, sondern Zusammenhalt und Engagement für die gemeinsame Sache. Im Laufe dieser vielen Jahre haben aber auch unterschiedliche interne und externe Bedingungen strukturelle Veränderungen bewirkt und notwendig gemacht, bzw. machen sie notwendig:

  • Die Absicherung der Arbeitsplätze und somit ein tarifliches Einkommen für die angestellten Fachkräfte, die über viele Jahre großes Engagement trotz geringerer Bezahlung gezeigt haben
  • Die Absenkung der Elternbeiträge auf städtisches Niveau, was vielen heutigen Eltern den Zugang zu unseren Einrichtungen erst möglich macht, da die Stadt für geringverdienende Eltern nur den städtisch festgelegten Elterbeitrag übernimmt
  • Die Entstehung von unterschiedlichen Arbeitsplätzen wie Reinigungs- und Verwaltungsfachkräften zur Entlastung der Eltern
  • Die Vernetzung der Gruppen und die stärkere Einbindung in die Strukturen des Vereins durch Mitarbeitervertretung und ein gemeinsames pädagogisches Konzept
  • Die Expansion des Vereins durch Beitritte von Kitas aus Elterninitiative, die die vielfältigen und steigenden an Sie gestellten öffentlich-rechtlichen Aufgaben als Arbeitgeber nicht mehr in Elternregie erfüllen konnten und wollten.

Immer weniger Eltern haben die Zeit und die Fähigkeit, diese erwarteten Leistungen als „Nicht-Fachkräfte“ auch praktisch zu erbringen. Sie haben damit auch bewusst ihre Autonomie als Gruppe aufgegeben und sich den Strukturen der Kinderhausini angegliedert. In diesem Zusammenhang steht auch die wachsende Zahl der beim Verein angestellten Fach- und Hilfskräfte, die zunehmende und selbstverständliche Inanspruchnahme des Vereins als Dienstleistungsbetrieb.

Diese Entwicklung machte und macht es weiterhin notwendig, Strukturen in der Zusammenarbeit und in Abläufen, d.h. Zuständigkeiten, Verantwortungsbereichen, realen Möglichkeiten und zeitliche Rahmenbedingungen, immer wieder zu überdenken, zu klären und zu verbessern. Die Einrichtungen und die einzelnen Teams haben innerhalb des pädagogischen Konzeptes und der gemeinsam vereinbarten Rahmenbedingungen nach wie vor einen großen Gestaltungsraum. Das Engagement und die Motivation der MitarbeiterInnen sowie deren Identifikation mit ihrer Einrichtung ist nach wie vor die Basis für den Erfolg der Kinderbetreuungseinrichtungen der Freiburger Kinderhausini.

Wichtig und gewünscht ist nach wie vor die konstruktive Mitwirkung der verschiedenen Gruppen in diesem Verein. Wir brauchen weiterhin die Ideen, Argumente und Lebenserfahrungen von Eltern und MitarbeiterInnen. Die Entwicklungen im Verein sind und werden auch weiterhin Ergebnis von Beratungen und Empfehlungen bzw. Wünschen aus den vereinsinternen Gremien sein. Dazu bedarf es jedoch auch kontinuierlicher Hintergrundinformationen, Transparenz und besonders eigenverantwortliches Informationsbedürfnis der beteiligten Menschen, damit Zusammenhänge verstanden werden können und die Beteiligung an vereinsinternen Arbeitsgruppen und Gremien eine Weiterentwicklung ermöglichen.

Letztendlich treffen und verantworten aber – mit Blick auf die Vielzahl der Gremien und Personen und oft zeitlich, pädagogisch oder ökonomisch festgelegte Rahmen – die Entscheidungen die Vorstände oder die Leitung der Kinderhausini und/oder die Mitgliederversammlung. Dies geschieht selbstverständlich weiterhin nach demokratischen Grundsätzen und mit Blick auf die individuellen und oft grundsätzlichen Zusammenhänge.

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